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Wie funktionieren Persönlichkeitstests

Der eine oder andere mag schon einmal im Laufe seiner Karriere einem Persönlichkeitstest begegnet sein. Vielleicht sind Sie auch schon einmal an einem gescheitert? Oder vielleicht haben Sie gerade wegen der dort erzielten Ergebnisse den Job bekommen? Persönlichkeitstests kommen im Bereich der Personalauswahl für Führungspositionen häufig zum Einsatz. Die einen sagen, weil man damit die "geeignetsten" Kandidaten herausfiltert. Andere sind der Ansicht, dass die Personalabteilung die Tests gerne als eine Art (juristische) Absicherung verwendet, um im Fall des Misserfolges sagen zu können: "Ist nicht unsere Schuld, der wissenschaftlich fundierte Test hat gesagt er/sie ist der beste Kandidat." So kann man sich auch gleich vor Klagen wegen geschlechtlicher, rassistischer oder sonstiger Diskriminierung schützen. Wie auch immer, ein Persönlichkeitstest ist vielseitig einsetzbar und die Tatsache ist: Manager müssen damit leben, dass sie gemacht werden, wenn sie Karriere machen möchten. Daher stellen wir uns die Frage, wie solche Tests rein technisch funktionieren und ob man das Ergebnis steuern kann.

Im Bereich der Persönlichkeitstests gibt es eine breite Palette zur Auswahl. Die bekanntesten haben gemeinsam, dass sie eine Reihe bestimmter Fähigkeiten und Merkmale testen. Beispiele dafür sind:

  • Lernfähigkeit
  • Logisches Denken
  • verbale Ausdrucksfähigkeit
  • Motivationsfähigkeit
  • Objektivität
  • Kompromissfähigkeit
  • Durchsetzungsstärke
  • Unabhängigkeit
  • Unternehmergeist
  • wirtschaftliches Zahlenverständnis
  • Kreativität
  • u.v.m

Anhand von einer Reihe passender Fragen werden diese Fähigkeiten dann durchleuchtet. Zum Beispiel bei Durchsetzungsstärke:

Setzen Sie manchmal Ihre Meinung auch durch, wenn Sie wissen, dass die anderen die besseren Argumente haben?

Es gibt sehr sehr viele Fragen, und manchmal wiederholen sie sich auch. Da ist es wichtig, dass Sie dann konsistent antworten, sonst gelten Sie als zu leicht beeinflussbar. Jedenfalls ergibt sich am Ende ein Trend, der mit Werten auf einer Skala erfasst wird, meist von 1-10.

Es können also sehr viele verschiedene Profile herauskommen. Es kann zum Beispiel jemand ein kreativer Kopf, mit hohem Zahlenverständnis sein, der hoch motiviert ist, der aber zu sehr zu Kompromissen neigt und einen Mangel an Durchsetzungsstärke hat. Vieles ist hier möglich. Also was tun?

Wenn man das alles weiß, dann ist schon viel gewonnen. Denn im Endeffekt kann man sich bei den meisten Fragen problemlos denken, worauf diese abzielen. Die Frage ist dann nur, was man ankreuzen sollte, um die Stelle zu bekommen?

Genau hier liegt das Problem bei der Vorbereitung. Es gibt in diesem Test kein gut und kein schlecht. Sondern für jede Stellenausschreibung hat irgendjemand vorher festgelegt, wie der ideale Kandidat sein sollte.

Was denken Sie? Welche Eigenschaften sollte ein Vertriebsleiter haben? Mehr nach Kompromissen suchen? Mehr seinen Willen durchsetzen?

Irgendwer fällt diese Entscheidung. Ob diese Festlegung auf Wissenschaft basiert, oder auf Hirngespinsten der HR, das sei mal dahingestellt. Die Herausforderung ist jetzt, dass man bei der Beantwortung der Fragen das Profil kennen müsste, das als ideal gilt. Und genau das ist schwierig, weil man sich da ganz schwer verschätzen kann. Daher sollte man sich wirklich genau überlegen, ob man einfach ehrlich antwortet oder Lotto spielt.

 

Persönlichkeitstests im Führungskräfte Coaching

Wofür sich ein Persönlichkeitstest auf jeden Fall lohnt, das ist das Führungskräfte Coaching. Hier sollten Sie unbedingt ehrlich antworten. Denn das Ergebnis liefert objektive Einblicke in die Persönlichkeitsstruktur. Das ist wichtig, um sich beruflich weiter zu entwickeln. Es kann zum Beispiel sein, dass ein Manager seit Jahren in seiner Position festhängt, weil ihm nicht aufgefallen ist, dass er zu sehr Everybodies Darling sein will und ständig zu faulen Kompromissen neigen. So etwas nimmt man an sich selbst meist nicht wahr.

Persönlichkeitstests können also manchmal Hindernis, manchmal auch eine Chance sein. Wichtig ist, dass Sie wissen, wie sie rein "technisch" funktionieren, so dass Sie zumindest die Kontrolle darüber haben, was am Ende rauskommen könnte. Was Sie mit dem Wissen anfangen, das liegt bei Ihnen ;-)